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Differenz und Wiederholung in Bildern
der Sammlung Olbricht

16. Oktober 2005 - 26. Februar 2006

Die Sammlung von Thomas Olbricht, derzeit eine der größten Deutschlands, reicht zurück bis in den Manierismus des 16. Jahrhunderts und ist so umfangreich, dass wir im Museum Morsbroich daraus nur einen Ausschnitt zeigen können. Eine Besonderheit dieser Sammlung ist, dass Thomas Olbricht nicht nur kostbare Einzelobjekte sammelt, sondern meist in Reihen und Anreihungen von Werken zusammenträgt und zu einem neuen Ganzen zusammenfügt, innerhalb dessen sich Querverbindungen, Verweise, gegenseitige Attraktionen oder Abstoßungen ergeben.

Unsere Ausstellung fokussierte genau diesen zentralen Bereich der Serien in der Sammlung Olbricht. Dabei legte sie den Schwerpunkt auf die Kunst des 20./21. Jahrhunderts und verfolgte, mit welchen Intentionen und mit welch weitem Radius der Rundumschau dieser Sammler "ein kaleidoskopisches Ensemble von Denkrichtungen, ein Archipel von sinnlich-leuchtenden und asketischen Inseln, von sensibel flukturierenden Geweben, von Überzeugungen und Hinterfragungen, von ironischen Behauptungen und zarten Erinnerungsbildern" (Jean-Christophe Ammann) errichtet hat.

Die enorme Spannweite dieser Sammlung, die sich der obsessiven Sammelleidenschaft Olbrichts verdankt, ist verbunden mit einer Obsession für zentrale Themen des Menschseins, für Zeit, Angst, Tod und Sexualität. Die Sammlungskomplexe reichten in unserer Ausstellung von August Sanders berühmter Fotoserie "Antlitz der Zeit" (1929) zu Otto Steinerts Serie der Nobelpreisträger aus den 60er Jahren, von den Karteikarten einer Verbrecherdatei (1940) zu den Filmstills von Cindy Sherman aus den 70er und 80er Jahren, von William Egglestons &auot;Alamos Portfolio" (1965 - 74) zu Bettina Rheims "Chambre Close" - Reihe der 90er Jahre, von Nicholas Nixons "Brown Sisters" (von den 70er Jahren bis zur unmittelbaren Gegenwart) weiter zu Slawomir Elsners "Hochzeitsfotos" (2002) und von Thomas Schütte über Martin Parr, Taryn Simon zu Jürgen Teller, Katharina Bosse oder den Chapman Brothers.

Die Ausstellung reflektierte also nicht nur unsere heutige Kunst, sie betraf vor allem unsere Zeit und unser Lebensgefühl. Das machte sie so anregend und spannungsreich. Den Untertitel verdankt sie dem französischen Philosophen Gilles Deleuze. "Differenz und Wiederholung" ist es, was diese Serien in der Tat auszeichnet, die Permanenz der Zwischentöne, der Annäherungswert an eine Wirklichkeit, die bei aller Prägnanz der Bilder dennoch unausschöpflich scheint.

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