Der Kontrakt des Fotografen

152,4 x 121,9 cm
Tina Barney / Richard Billingham / Jeff Burton / Clegg & Guttmann / Patrick Faigenbaum / Angela Fensch / Jitka Hanzlová / Peter Hujar / Izima Kaoru / Marjaana Kella / Boris Michailow / Ashkan Sahihi / Thomas Struth / Andy Warhol / Miwa Yanagi / Shizuka Yokomizo
Eine Kooperation des Siemens Arts Program mit dem Museum Morsbroich, Leverkusen, und der Akademie der Künste, Berlin
Die Ausstellung »Der Kontrakt des Fotografen« zeigte fotografische Serien, in denen ein kooperatives Arbeitsverhältnis zwischen dem Künstler und den von ihm fotogra-fierten Personen im Mittelpunkt stand.
Den Bildern liegt eine konkrete oder unausgesprochene Form der Verabredung zugrunde: Beide Seiten verfolgen ein Ziel, das nur durch die besondere Form der Zusammenarbeit gemeinsam erreicht werden kann. Dies kann die selbstbewusste Dokumentation einer randständigen Gruppe innerhalb eines ideologisch dominanten Staatswesen sein (A. Fensch) oder die Visualisierung von äußerst intimen Fantasien und Träumen (M. Nayagi, I. Kaoru); es können Kooperationen sein, bei denen der Fotografierte eine außerordentliche Erfahrung machen kann, die der Künstler für ihn ermöglicht wie im Fall der Hypnosefotos von Marjaana Kella oder den Drogenbildern von Ashkan Sahihi.
Fotoserien aus dem eigenen Familienkreis (R. Billingham) leben von dem exklusiven Zugang des Fotografen zu einer Gruppe, während elitäre gesellschaftliche Kreise die Zusammenarbeit suchen, um extreme Formen der Repräsentation zum Ausdruck zu bringen (P. Faigenbaum, T. Barney).
Der besondere Fokus der Ausstellung lag auf dem Spannungsverhältnis zwischen der Gattung des fotografischen Portraits und der künstlerischen Strategie: Auf der einen Seite stand die Gattung, die ein extremes psychologisches Engagement des Betrachters provozierte, der unwillkürlich auf das menschliche Gesicht und den Wirk-lichkeitsgehalt der Fotografie reagierte. Auf der anderen Seite stand dem überwälti-genden Charakter des Bildes eine projekthafte, fast wissenschaftlich präzise Strate-gie des Künstlers gegenüber. Diese Spannung zeigte, dass die kooperativen Formen der Fotografie zugleich eine fundamentale Reflektion der künstlerischen Möglichkei-ten des fotografischen Bildes bedeuteten.