Sigmar Polke.
Fotografien 70 â 80



Ausgehend von einem umfangreichen Konvolut bisher unveröffentlichter Fotografien zeigte die Ausstellung Sigmar Polke als experimentierfreudigen VerwandlungskĂŒnstler, als Alchimisten der Dunkelkammer und nebenher auch als Chronisten der rheinischen Kunstszene. Polkes Apparate, sei es die Foto- oder die 16-mm-Filmkamera, sind in den 1970er Jahren seine stĂ€ndigen Begleiter. In zahlreichen Aufnahmen zeigt Sigmar Polke sein persönliches Umfeld: zu Hause, zunĂ€chst in DĂŒsseldorf, seit 1972 auf dem Gaspelshof in Willich, spĂ€ter in Köln, mitunter in Hamburg und ZĂŒrich, auf Vernissagen und auf Reisen.
Es entstehen âunglaubliche Dokumente des Dabeiseinsâ, die von Lebensfreude und Anteilnahme, von der wachen Offenheit und PrĂ€senz des Fotografen zeugen. LegendĂ€r sind Polkes âLinsenflirtsâ und spielerische Interaktionen, wenn bei Treffen mit KĂŒnstlerfreunden die Kamera âals Ball durch die Rundeâ ging (Bice Curiger).
Polkes Aufnahmen sind oftmals bewusst unsachgemÀà geschossen, unscharf oder falsch belichtet. Dieses âanarchischeâ Material dient ihm dann als Grundlage vielfĂ€ltiger Manipulationen im Labor. Dort entwickelt er die Fotos durch Mehrfachbelichtung, Umkehreffekte, Ăberblendungen oder Solarisation weiter. Dabei nimmt er im Prozess zufĂ€llig auftretende Erscheinungen bereitwillig auf. Es entstehen Bilder, die das AlltĂ€gliche humorvoll brechen und dem Trivialen eine geheimnisvolle Aura verleihen.
Kuratoren der Ausstellung waren Georg Polke und Fritz Emslander.
Die Eröffnung der Ausstellung fand am Sonntag, 27. Mai, 12 Uhr, im Spiegelsaal von Museum Morsbroich statt.
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