Auswahl 8: Jan Albers & Jens Ullrich - Kollekte
Aussicht 8: Jonathan Monk - Closed

Buntstiftcollage und Buttons auf Papier
Courtesy VAN HORN Düsseldorf
Die beiden Künstler Jan Albers und Jens Ullrich »kuratierten« das Förderprojekt der Provinzial Rheinland Versicherungen im Museum Morsbroich. Mit Auswahl 8: Jan Albers / Jens Ullrich – Kollekte und Aussicht 8: Jonathan Monk wurde eine seit 2005 bestehende und auf fünf Jahre angelegte Partnerschaft der Versicherungsgesellschaft mit insgesamt zehn ausgewählten Museen im Rheinland fortgesetzt, innerhalb der verschiedene Ausstellungs- und Förderprogramme entstehen.
Das Museum Morsbroich lud gemeinsam mit der Provinzial für Auswahl 8 nun erstmals Künstler dazu ein, die Sammlung des Unternehmens zu sichten und aus dieser Werke für die Ausstellung auszuwählen. Diese Zusammenstellung bildet unter dem Titel Kollekte gemeinsam mit Arbeiten der Künstler und einer Auswahl von Werken aus der Sammlung des Museum Morsbroich eine eigenwillige Neuinszenierung kunstgeschichtlicher Bezüge und Perspektiven. Die Ausstellung schließt historische Positionen mit Arbeiten der Künstler kurz und schlägt aus dieser ungewöhnlichen Verbindung neue Funken der Betrachtung. Das so entstehende Netzwerk komplexer Bezüge und Verweise schafft damit einen völlig neuen Blick auf künstlerische Positionen und spielt mit traditionellen Kategorien und Begrifflichkeiten unserer »klassischen« Betrachtungsweise. Sichtbar wurde dies durch einen von den Künstlern für diese Präsentation gestalteten Ausstellungsparcours, der speziell für den Ort des Museum Morsbroich entsteht.
Jan Albers (*1971) und Jens Ullrich (*1968) gehören zu einer jungen, konzeptuell arbeitenden Künstlergeneration, die sich in ihren Arbeiten immer wieder auf die Sprache der Moderne beziehen, diese hinterfragen und in ihrer Ausdrucksdimension ausloten. In einer Serie von Arbeiten sammelt Jens Ullrich Pressefotos von politischen Demonstrationen auf der ganzen Welt und verwendet diese als Ausgangsbasis für seine künstlerische Intervention. So ersetzt er die Sprache auf den Transparenten durch abstrakte, ornamentale schwarz-weiß Symbole. Die scheinbar eindeutige Sprache der politischen Botschaften wird dadurch zur Demonstration für die Autonomie mehrdeutiger visueller Zeichen überführt – und damit in gewisser Weise auch zur Demonstration für abstrakte Kunst. Jan Albers eignet sich Elemente der Pop- und Alltagskultur sowie kunsthistorische Inhalte an und übersetzt sie in abstrakte Strahlenbündel, die bei genauerer Betrachtung zu Porträts werden. In weiteren Werkserien verwendet der in Namibia aufgewachsene Künstler bewusst Materialien, ‚Stoffe’, die bereits durch gesellschaftspolitische oder (kunst)historische Belange Aufladung erfahren haben. Diese „Formenzitate“ sind in Jan Albers’ Arbeiten jedoch stets einem flexiblen Prozess der Distanzierung, Verknüpfung und Neuinterpretation unterworfen.
Neben dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt erwarb die Provinzial Rheinland Versicherung im Rahmen ihres Künstlerförderprogramms ein neu entstandenes Werk, welches dann dem Museum Morsbroich als Dauerleihgabe übergeben wird. Ausgewählt wurde zusammen mit dem Museum Morsbroich der britische Künstler Jonathan Monk (*1969).
Für Aussicht 8 installierte Jonathan Monk eine Leuchtschrift auf der Außenfassade des Museums, die das Wort CLOSED auf die Außenhaut des ehemaligen Barockschlosses schreibt. Die Schrift leuchtet immer dann auf, wenn das Museum geschlossen ist und weist mit diesem Wort auf die Funktion des Hauses und die im Innern sich befindenden Werke hin.
Zur Ausstellung ist ein 80-seitiger Katalog erschienen mit ca. 60 Farbabbildungen und Texten von Doris Krystof und Carl Friedrich Schröer sowie einem Vorwort von Markus Heinzelmann, Stefanie Kreuzer und Astrid Legge.
Parallel zur Ausstellung schufen Jan Albers und Jens Ullrich jeweils eine Edition in 25er-Auflage, die über den Museumsverein zum Preis von 300,00 Euro erhältlich ist.
Jan Albers, unterschiedlich bearbeitete Fotovorlage, 100 x 70 cm;
Jens Ullrich, schwarzer Linoldruck auf beiger Finnpappe, 23 x 14 x 12,5 cm.
Kuratoren: Markus Heinzelmann, Stefanie Kreuzer, Astrid Legge