Keramische Räume. Lucio Fontana, Norbert Prangenberg,
Thomas Schütte, Rosemarie Trockel, Markus Karstieß

Crocifissione
Lucio Fontana
Crocifissione
ca. 1954
Keramik, polychrom, 73 x 37 x 10 cm
Courtesy Galerie Karsten Greve
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Szene
Norbert Prangenberg
Szene
2010
Ton, gebrannt, glasiert, 13 x 49 x 25 cm
Estate Norbert Prangenberg
© Estate Norbert Prangenberg
Foto: Rainer Schmitz-Jüssen
Dirty Corner #2
Markus Karstieß
Dirty Corner #2
2013
Keramik, Lüsterglasur, 184,5 x 70,5 x 70,5 cm
Courtesy Ancient & Modern, London, und VAN HORN, Düsseldorf
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014; Foto: Markus Karstieß


25. Mai 2014 - 31. August 2014

Die Ausstellung Keramische Räume stellt, ausgehend von dem epochalen Werk Lucio Fontanas, die Frage nach der Entwicklung keramischer Skulptur nach 1945. 1962 richtete das Museum Morsbroich unter Udo Kultermann die damals größte Retrospektive des Werks von Lucio Fontana aus. Fontana (1899–1968) hatte mit seinen Raumkonzepten (Concetti Spaziali), den ersten begehbaren Ambientes und vor allem mit seinen perforierten und aufgeschnittenen Leinwänden (Buchi und Tagli) die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst. Eines seiner wichtigsten Arbeitsfelder bildete die Gattung der Keramik, die Fontana grundlegend neu interpretierte. Er nutzte die spezifischen Materialeigenschaften des Werkstoffs Ton, um kosmologische Formen zu schaffen, die sich wie die Natur selbst verhalten: nicht nachahmend, sondern wuchernd, wachsend und Formen bildend, die sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegten.

Während die keramischen Werke Fontanas einem großen Publikum weitgehend unbekannt geblieben sind, haben sich Künstlerkollegen Jahrzehnte lang intensiv mit seinen Konzepten beschäftigt. Neben Fontana selbst stehen diejenigen Künstlerinnen und Künstler im Mittelpunkt der Ausstellung, die seit den 1980er Jahren in Auseinandersetzung mit seinem Werk maßgeblich zu einer Neubewertung der Gattung Keramik beigetragen haben.

Norbert Prangenberg schafft in den 1980er Jahren ein vielfältiges keramisches Werk zwischen Gegenstand und Abstraktion. Wie Thomas Schütte, der zur gleichen Zeit wieder einen figurativen Ansatz in die keramische Plastik einführt, vertritt Prangenberg mit der Rückbesinnung auf die Keramik eine singuläre Position im Kunstbetrieb. In den 1990er Jahren macht Rosemarie Trockel durch ihren innovativen Umgang mit dem traditionellen Medium Strategien der Postmoderne für eine jüngere Generation von Künstlerinnen und Künstlern zugänglich. Sie führt das Prinzip des gelenkten Zufalls in die Keramik ein und rückt damit, wie schon Fontana selbst, die surrealen, haptischen und impulsiven Aspekte des Materials wieder stärker in den Vordergrund. Im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts ist auf dieser Basis eine äußerst vielfältige, innovative Szene entstanden, für die in der Ausstellung repräsentativ das Werk von Markus Karstieß steht.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Kettler, hrsg. von Markus Heinzelmann, mit Essays von Barbara Engelbach, Hans-Jürgen Hafner, Markus Heinzelmann, Martin Hentschel, Ulrich Loock und Stephan von Wiese (296 Seiten mit 150 überwiegend farbigen Abbildungen, 29,90 Euro an der Museumskasse, 34,90 Euro im Buchhandel, ISBN 978-3-86206-362-8).

Kurator der Ausstellung ist Markus Heinzelmann. 

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, den 25. Mai, um 12 Uhr im Spiegelsaal von Museum Morsbroich statt.

Ermöglicht durch                

        

 

 

Abbildung Homepage:
 

Battaglia, 1951
Glasierte Keramik, Ø 51 x 8,5 cm
Studio La Città, Verona und Galleria Tonelli, Mailand
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014

 

 

 

 

 

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